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Der Bearbeiter
Erstellt von Akademische Ghostwriter am 17.11.2013
„Der Bearbeiter“ – eine Ghostwriting-Satire zum deutschen Wissenschaftsbetrieb . Mit „Der Bearbeiter“ liegt ein Roman vor, der sich dem akademischen Ghostwriting und dem Thema des „Doktormachens“ widmet. Der Roman berichtet aus der Perspektive eines Ghostwriters und weist eine gehörige Portion Zynismus auf.
Protagonist Konrad Richter schreibt wissenschaftliche Arbeiten aller Art. Seine Aufträge erhält er von der Agentur Dr. Winter, die Namen seiner Kunden kennt er nicht. Dies ist für ihn kein Problem, solange die Zahlungen pünktlich eintreffen, die Arbeit nicht in Stress ausartet und ihm genügend Zeit für einen wohltuenden Eskapismus bleibt – sei es durch nächtliches Jogging, exzessives Computerspielen oder durch die trinkfreudige Teilnahme an den Stammtischen einer seltsamen Hochbegabtenorganisation, die sich nach der Kreiszahl Pi benennt...
Konrad ist wissenschaftlich desillusioniert und akademisch schmerzfrei. Er schreibt sich durch unterschiedlichste Fächer und liefert wohlklingende, aber oftmals sinnfreie Texte, über deren Verbleib er sich keine Illusionen macht. Als er das Angebot erhält, eine Arbeit „im Stil einer Dissertation“ zu verfassen, geht er darauf ein. Erst als er durch Zufall die Identität eines seiner Kunden, des aufstrebenden Politikers Helmut Rottkötter erfährt, reagiert er auf eine überraschende Art.
Eine zweite, von Konrad zu schreibende Arbeit veranlasst Andrea Stolze, eine seiner Kundinnen, sich hoffnungsvoll auf die Suche nach „ihrem“ Ghostwriter zu machen, in dessen Texten sie mehr sieht als eine sachliche Rückmeldung zum Thema. Die Suche ist allerdings keine leichte Aufgabe, da die Agentur Kunden und Ghostwriter aus Gründen der Diskretion strikt voneinander trennt.
Hintergrund
Der Roman ist eine teils zynische Kritik am deutschen Wissenschaftsbetrieb, der auf politischen Netzwerken, Ideologien und Fördermitteln basiert und die Wissenschaft in den Dienst des Geldes stellt. Die Hoffnungslosigkeit des Protagonisten ist allerdings keine endgültige; Es gibt schließlich auch für Konrad andere Dinge im Leben als Wissenschaft und Politik. Anders als so manche seichte Guttenberg-Komödie vermittelt das Buch die Sichtweise der Hauptfigur teils subtil, teils zornig und kraftvoll, mitunter auch in humorvolles „Professoren-Bashing“ ausartend. Auch wenn der Roman hier und da verspielt erscheint – er weist auf zahlreiche tieferliegende Probleme des universitären Systems hin – von zweifelhaften Autoritäten und Netzwerken über politische Ideologien und Titelgier, von bezahlten Wissenschaftsdienstleistungen über verzweifelte, unter Druck stehende Doktoranden bis hin zur phrasenbeladenen und weitgehend inhaltsfreien Wissenschaftsimitation, die Konrad mit zunehmender Erfahrung immer leichter fällt.
„Der Bearbeiter“ knöpft sich einen Universitätsbetrieb vor, der Anpassung und Unterwürfigkeit lehrt, zur Absonderung von altbekannten Phrasen aufruft und so Generationen von Studenten zum Nachbeten fremder Ideen, nicht aber zur eigenen, kritischen Auseinandersetzung mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anleitet. Nicht umsonst wurde das Buch daher als „Pflichtlektüre für Erstsemester“ bezeichnet. Hier schreibt ganz offensichtlich jemand, der den Wissenschaftsbetrieb etlicher Fächer kennt.
Autor
Wolfgang Klinghammer arbeitet seit fast zehn Jahren als Autor und Ghostwriter und hat in dem halbautobiografischen Buch viele seiner Praxiserfahrungen, Gedanken und Ansichten zusammengetragen, die an den Universitäten, bei Plagiatsjägern und Wissenschaftskritikern für Aufsehen sorgen dürften.
Wolfgang Klinghammer: „Der Bearbeiter“, Macchiato Verlag 2013. 288 Seiten, 16,50 Euro.
www.derbearbeiter.de
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